Landesenergieagentur ThEGA zieht Bilanz: So lief die Energiewende 2022 in Thüringen

In 2022 jeweils mehr Solar- und Windenergieanlagen installiert als 2021 - Zahl der zugelassenen E-Autos im Vergleich zum Vorjahr um rund 2.400 gestiegen - Ausblick 2023: Tempo beim Ausbau der Erneuerbaren muss gesteigert werden, starkes Wachstum bei Balkon-PV erwartet

In Thüringen kommen der Ausbau der erneuerbaren Energien und der Elektromobilität weiter voran, der Freistaat muss aber das Tempo erhöhen. So lautet das Fazit der Thüringer Landesenergieagentur ThEGA für das Energiewende-Jahr 2022. Zwar seien im Vorjahr mehr Windräder und PV-Anlagen in Thüringen ans Netz gegangen als 2021. Auch die Zahl der E-Autos und Ladesäulen habe sich deutlich erhöht. Dennoch müsse das Tempo, besonders beim Ausbau der Erneuerbaren, weiter gesteigert werden, will der Freistaat die Vorgaben des Thüringer Klimaschutzgesetzes erfüllen. Danach will Thüringen seinen Energiebedarf bis 2040 bilanziell aus eigenen erneuerbaren Energien decken.

Rund 7.350 Solaranlagen installiert, Balkonkraftwerke boomen

Die Zahl der Solaranlagen hat sich 2022 im Freistaat um 7.352 auf rund 46.500 erhöht. Die installierte Leistung ist um 141 Megawatt auf 2.152 Megawatt gestiegen. 2021 hatte der Zuwachs noch 181 Megawatt bei 4.676 Anlagen betragen. Der Verlust an Leistung bei steigender Anlagenzahl liegt vor allen daran, dass 2022 weniger leistungsstarke Freiflächenanlagen in Betrieb genommen wurden. Dafür ist das Interesse an Balkon-Solaranlagen stark gestiegen: 1.216 so genannte Balkonkraftwerke haben 2022 im Freistaat Strom produziert. 2021 waren es noch 229 Anlagen, 2020 nur 24.

Für 2023 rechnet die Servicestelle Solarenergie der ThEGA mit weiterhin hohen Zubauzahlen. „Die Neuerungen im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wie Steuererleichterungen und höhere Einspeisevergütungen treiben den Solarboom weiter an. Besonders die Nachfrage nach Dach- und Balkonanlagen ist ungebrochen hoch. Allerdings wird es immer schwieriger, die passende Anlagentechnik zu bekommen und den richtigen Handwerker zu finden“, sagt ThEGA-Projektleiter Daniel Krieg.

23 Windräder installiert, Ausbau in Thüringen steigerungsfähig

23 neue Windenergieanlagen sind 2022 in Thüringen ans Netz gegangen. Im gleichen Zeitraum wurden zwei ältere Anlagen stillgelegt. Die installierte Leistung ist um 102 Megawatt gewachsen. Insgesamt produzieren in Thüringen 865 Windräder mit 1.796 Megawatt Leistung klimafreundlichen Strom. 2021 wurden 14 Windräder errichtet und sieben zurückgebaut. Der Zuwachs an Leistung betrug 54 Megawatt.

„Bundesweit war 2022 ein dynamisches Jahr für die Windenergie: Das Wind-an-Land-Gesetz wird die Prozesse für Planung und Genehmigung beschleunigen. Mit dem EEG können Kommunen mit 0,2 Cent pro Kilowattstunde an den Erträgen der Windenergieanlage beteiligt werden. Das sind etwa 25.000 Euro pro Jahr und Anlage“, sagt Ramona Rothe von der Servicestelle Windenergie. Diesen Schwung müsse Thüringen mitnehmen und veraltete Raumordnungspläne und das Landesentwicklungsprogramm ändern, um zum Beispiel Kommunen das Errichten von Windenergieanlagen zu erleichtern. „Wir müssen das Tempo beim Windenergieausbau steigern. Positiv stimmt uns das auf den Weg gebrachte Windbeteiligungsgesetz, welches die regionale Wertschöpfung und die Beteiligung von Bürgern und Kommunen stärkt“, so Rothe.

12.000 E-Autos zugelassen, E-Autos auch 2023 auf Vormarsch

Die Thüringer Elektromobilität ist auch 2022 auf der Überholspur geblieben: Fast 12.000 Elektroautos – 5.456 Plug-In-Hybride und 6.525 reine E-Autos – sind im Freistaat zugelassen wurden. Das sind rund 2.400 E-Autos mehr als 2021. Damals waren es 9.549. Damit fahren auf Thüringer Straßen rund 27.700 E-Fahrzeuge – 14.200 reine E-Autos und 13.500 Plug-In-Hybride, die eine extern aufladbare Batterie und einen Verbrennungsmotor kombinieren. Im Dezember 2022 setzte in Thüringen fast jedes zweite neu zugelassene Auto auf einen Elektroantrieb.

„Der Boom zum Jahresende liegt vor allem an der Förderung. So werden 2023 Plug-In-Hybride nicht mehr und reine E-Autos mit maximal 4.500 Euro gefördert“, sagt Rico Hofmann, Mobilitätsexperte bei der ThEGA. Für dieses Jahr prognostiziert Hofmann ein weniger starkes Wachstum: „Die gesunkene Förderung, lange Lieferzeiten und die hohen Strompreise werden den Boom leicht bremsen. Dennoch wird der Marktanteil der E-Autos auch 2023 kräftig wachsen. Viele Bürger, Unternehmen und Kommunen haben das Elektroauto für sich entdeckt, zahlreiche Hersteller haben neue Modelle angekündigt und der Ausbau des Ladenetzes schreitet weiter voran“, so Hofmann.

Mehr als 230 Ladepunkte innerhalb eines Jahres installiert

In Thüringen können Autofahrer rund 1.400 Ladepunkte nutzen. Darunter sind mehr als 370 Schnellladepunkte. Allein 2022 ist das Ladenetz um mehr als ein Fünftel gewachsen: Bis Oktober 2022 wurden 234 neue öffentliche Ladepunkte installiert. An fast 100 davon können E-Autos schnell aufgeladen werden.


Über die ThEGA

Die Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur GmbH (ThEGA) ist die Landesenergieagentur des Freistaates Thüringen. Sie engagiert sich für mehr Klimaschutz und eine erfolgreiche Energiewende in Thüringen. Die ThEGA ist das Kompetenzzentrum für erneuerbare Energien, kommunalen Klimaschutz, klimafreundliche Wärme, Energie- und Ressourceneffizienz, nachhaltige Mobilität und eine klimaneutrale Landesverwaltung. Seit 2010 informiert und berät die ThEGA Unternehmen, Kommunen, Bürger und Politik und trägt so maßgeblich zum Gelingen der energie- und klimapolitischen Ziele Thüringens bei. Für erfolgreiche Energiewende- und Klimaschutzprojekte bringt sie Partner aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik zusammen. Die ThEGA agiert markt- und anbieterneutral. Mehr Informationen: www.thega.de.   

 

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