Bioenergie in Thüringen

Beratung für Thüringer Biogasanlagen-Betreiber

Bioenergie ist das Nutzen fester, flüssiger und gasförmiger organischer Stoffe zur Strom-, Wärme- und Kraftstoffgewinnung. Die wichtigste Rolle für unser Energiesystem nimmt dabei die Biogaserzeugung ein. Sie kann als grundlastfähige erneuerbare Ressource die schwankende Verfügbarkeit von Energieträgern wie Sonne oder Wind ausgleichen und zur Netzstabilität beitragen. Biogas leistet so einen wichtigen Beitrag zur Energiewende.

So entsteht Biogas

In Biogasanlagen wird pflanzliches oder tierisches Material mit Hilfe von Bakterien unter Ausschluss von Sauerstoff abgebaut. Dabei entsteht Biogas. Daraus kann in einem BHKW Strom und Wärme gewonnen werden. Oder es wird aufbereitet und in das Erdgasnetz eingespeist. Die Stromerzeugung aus Biogas wird durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gefördert.

Biogas in Thüringen

Derzeit werden in Deutschland etwa 18.000 Blockheizkraftwerke mit Biogas betrieben. In Thüringen sind es rund 370. Mit dem EEG 2014 wurde die Förderung für Biogasanlagen gesenkt. Seitdem werden in Thüringen kaum neue Biogasanlagen gebaut. Dennoch trägt Biogas im Freistaat mit rund 1,3 Mio. kWh pro Jahr einen großen Teil zur Bruttostromerzeugung bei. Damit können etwa 360.000 3-Personenhaushalte mit Strom versorgt werden.

Hilfestellung für Unternehmen

Bisher wurden Biogas und andere biogene Energieträger meist direkt am Erzeugungsort mittels Kraftwärmekopplung zu Strom- und Wärmegewinnung genutzt und der Strom in das öffentliche Netz eingespeist. Zunehmend steigt das Interesse von Unternehmen den Eigenstrom- und Wärmebedarf durch Bioenergie selbst bereitzustellen. Mit unsere Best-Practice-Broschüre "Zukunftsfähige Energieversorgung mit Bioenergie" zeigen wir, welche Technologien und Biomassearten in Thüringer Unternehmen heute schon eingesetzt werden und wie Unternehmen diese Energieformen bei sich einsetzen können.

Beratung für Thüringer Biogas-Anlagenbetreiber

Für viele Biogasanlagen läuft in den nächsten Jahren die staatliche EEG-Förderung aus. Seit 2017 führt die Bundesnetzagentur zweimal im Jahr ein Ausschreibungsverfahren durch: Bezuschusst werden etwa 20 Prozent der Gebote mit einer Neuanlage und etwa 80 Prozent der Gebote mit Bestandsanlagen und entsprechenden Anschlusszahlungen für eine Dauer von zehn Jahren. Es ist daher für Betreiber sinnvoll, sich frühzeitig mit alternativen Nutzungskonzepten zu beschäftigen, um langfristig Planungssicherheit zu erlangen.

Vor diesem Hintergrund führt die ThEGA kostenfreie Initialberatungen für Biogasanlagenbetreiber in Thüringen durch. Im Rahmen der Beratung findet eine Vor-Ort-Begehung und eine kurze Analyse verschiedener Optionen des Weiterbetriebs statt, deren Ergebnisse in einem Bericht zusammengefasst werden. Einen Beispielbericht und weitere Informationen finden Sie am Seitenende unter Downloads und Infomaterial.

Das Projekt wird von der Europäischen Union (EFRE) und dem Freistaat Thüringen (Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz) kofinanziert.

Ansprechpartner

Ansprechpartner

Daniel Krieg

Projektleiter Erneuerbare Energien
Hinweisblatt

Optionen für den Weiterbetrieb von Biogasanlagen nach Ende der EEG-Förderung

Wenn die 20-jährige Vergütungsphase schrittweise endet, beginnt für die Anlagenbetreiber eine neue Zeitrechnung. Es müssen Entscheidungen getroffen werden, wie es mit den betroffenen Biogasanlagen weitergehen soll. Je nach Einzelfall können verschiedene Optionen für den Weiterbtreib in Betracht gezogen werden. Die nachfolgende Liste soll Ihnen einen ersten Überblick geben. Unsere kostenfreie Initialberatung mit Vor-Ort-Begehung berät Sie individuell und zeigt Ihnen konkrete Wege für den Weiterbetrieb Ihrer Anlage.

Flexibilisierung

Anlagenbetreiber haben nach dem Ende der 20-jährigen Förderperiode die Möglichkeit, in eine zweite Förderperiode einzutreten. Diese zweite Phase dauert weitere zehn Jahre. Hierfür muss der Anlagenbetreiber an einer öffentlichen Ausschreibung teilnehmen. 

Eigenstromerzeugung und/ oder Wärmenutzung

Bei dieser Option ist zu prüfen, inwieweit die Anlagenbetreiber ihren Energiebedarf selbst decken können – etwa durch Kältebereitstellung aus BHKW-Abwärme, Verwendung „kalter“ Wärmenetze, Kältebereitstellung mittels Gaswärmepumpe oder durch die Kombination mit Solarthermie. Die Eigenstrombereitstellung kann mit Stromspeichern kombiniert werden. Außerdem sind Potenziale für eine bessere Wärmenutzung in Bestandsanlagen zu eruieren. Werden regionaler Partner (Kommunen, Firmen etc.) beteiligt, ist zudem zu prüfen, ob bestehende Förderprogramme für Nahwärme genutzt werden können.

Energieeffizienzmaßnahmen

Durch gezielte Betriebsoptimierungen wie dem Einsatz von Wärmetauschern und Frequenzumrichtern, kann der Betrieb der Anlage effizienter erfolgen. Optimierungsmaßnahmen wie der Einsatz besonders energieeffizienter Rührwerke, die Reduktion von Wärmeverlusten oder die Nutzung von Abwärme für Kühlzwecke können erfolgreich sein. Durch die bisherige EEG-Vergütung wurden Betreiber von Biogas-Anlagen nicht motiviert, solche Maßnahmen zur Strom- und Wärmeeigenbedarfsreduzierung vorzunehmen.

Mobilität

Für Biogasanlagenbetreiber kann der Bereich Mobilität ein neues Geschäftsfeld darstellen. Hierbei wird Biogas in kleinmaßstäblichen Biogasanlagen bereitgestellt und für die eigenen Fahrzeuge genutzt oder mittels einer Tankstelle an die Öffentlichkeit vermarktet. Zusätzlich kann der per Biogasanlage erzeugte Strom zur Wasserstoffproduktion genutzt werden. Wasserstoff ist gut speicherbare und kann für den Antrieb von Autos, Bussen oder Zügen eingesetzt werden.

Gasnetzeinspeisung/ gebündelte Einspeisung

Biogasanlagenbetreiber können zur reinen Biogasaufbereitung auf Erdgasqualität wechseln und schließlich in das Gasnetz einspeisen. Bestehende Biogasanlagen können zudem über ein Mikrogasnetz gebündelt werden. An einer zentralen Stelle wird das Rohbiogas aus den gebündelten Anlagen aufbereitet und in das vorhandene Erdgasnetz eingespeist.

Stilllegung

Sind alle Optionen beleuchtet und es ist kein wirtschaftlicher Weiterbetrieb möglich, kann die Anlage unter Umständen stillgelegt werden. Der Fermenter kann dann etwa als Güllelager dienen.

KWK-Anlagen in Thüringen

In Thüringen sorgen 388 Blockheizkraftwerke mit einer installierten elektrischen Gesamtleistung von 159 Megawatt für klimafreundliche Wärme und Strom auf regenerativer Basis. Biogas ist neben Wind- und Sonnenenergie die wichtigste regenerative Energiequelle im Freistaat. Die meisten Anlagen stehen im landwirtschaftlich geprägten Ostthüringen: In den Landkreisen Altenburger Land (51), Greiz (43) und im Saale-Orla-Kreis (51) sind die meisten Biogasanlagen installiert. Die wenigsten sind in den kreisfreien Städten zu finden. In Weimar und Suhl gibt es keine Biogasanlagen, in Erfurt drei.

Förderprogramme

Auch abseits der EEG-Förderung gibt es für Betreiber von Biogasanlagen Möglichkeiten, staatliche Gelder zu nutzen. Diese Übersicht zeigt Ihnen die wichtigsten Förderoptionen auf Landes- und Bundesebene.

Unsere Aktion „Energie-Gewinner“ zeigt, wie eine Biomethananlage in Nordhausen funktioniert

Vergleichsrechner Alternative Antriebe

Mit dem Vergleichsrechner Alternative Antriebe können Privathaushalte, Unternehmen und Kommunen die anfallenden Emissionen und die zu erwartenden Kosten von konventionellen und alternativen Antrieben vergleichen. Das Online Tool ist ein Gemeinschaftsprojekt der Landesenergieagentur ThEGA und 23 weiteren Partnern aus ganz Deutschland. Der Vergleichsrechner umfasst neben den konventionellen und elektrischen Antriebsarten u.a. auch die erneuerbaren Gase wie CNG oder LNG (z.B. aus Biomethan). 

Vergleichsrechner nutzen »

Downloads

zu Bioenergie in Thüringen

Kontakt aufnehmen

Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur GmbH (ThEGA)

Mainzerhofstraße 10
99084 Erfurt
Telefon: 0361 5603-220
E-Mail: info@thega.de

* Pflichtfelder